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Unserer heutige Polnische Verführungen Podcast kommt direkt aus Thorn. Wir sprechen mit Marcin Beszczyński über die schönsten Routen durch die Stadt, den wohl bekanntesten Sohn Thorns, Nikolaj Kopernikus, die Region rund um die bekannte Universitätsstadt und über eine leckere Gemeinsamkeit der beiden Städte Thorn und Nürnberg: die bekannten Lebkuchen. Wir wünschen viel Spaß beim Zuhören:

Polnische Verführungen aus Thorn mit Marcin Beszczyński

Die eigentliche Idee zu unserem Podcast…… ist dem polnischen Eigensinn zu verdanken, frei leben zu wollen, an Freiheit zu glauben und der Sehnsucht nach Normalität. Leider ist es im wahren Leben ganz anders. Corona hat uns viel geraubt, aber auch Zeit zum Nachdenken geschenkt. Es hat unsere Wahrnehmung der Welt, unsere Bedürfnisse verändert. Wir müssen mit vielen Einschränkungen leben und vieles akzeptieren. Aber es gibt einen Weg. Wir laden Sie ein unseren Fern-Führungen-Podcast zu nutzen um auf diesem Wege nach Polen zu reisen, interessante Leute kennenzulernen, von anderen Ländern zu träumen und Pläne zu schmieden. Wir haben unsere besten Stadtführer in Polen gefragt: „Wie ist Ihr Leben?“, „Wie sehen Sie Ihren Beruf, Ihre Stadt und Ihre Zukunft aus Ihrer aktuellen Perspektive?“. Die Arbeit an dem Podcast hat uns sehr viel Freude bereitet. Wir rechnen mit ganz vielen Reisehungrigen, die ihre Freude daran finden, was wir vorbereitet haben. Zu unserem Gespräch und zu folgenden laden wir Sie herzlich ein.

 

Das Redaktionsteam um Maria Jajte und Magdalena Tejwan-Bopp, freut sich auf Kommentare & Anregungen. Einfach eine E-Mail schreiben, dann meldet sich das Team bei Ihnen.

Polnische Verführungen aus Thorn

Ich bin im Büro in Nürnberg und freue mich heute mit Herrn Marcin Beszczynski zu sprechen. Er ist Stadtführer in Thorn und Umgebung und spricht heute von dort aus mit uns.

Thorn, keine Stadt wie jede andere

Hallo Marcin, schön dich zu hören. Letztes Mal haben wir uns im Oktober 2020 in Thorn gesehen. Du hast eine Gruppe, zu der ich gehörte, durch Thorn geführt. Ich und andere Teilnehmer unserer Gruppe haben mit großen Interessen deine Führung genossen. Sofort wusste ich, dass unsere Kunden und ich mehr von dir erfahren sollen. Schön, dass du etwas Zeit und Lust gefunden hast mit mir zu plaudern. Es würde mich interessieren, warum du diesen Job als Guide ausübst.

Bei mir war es ein Prozess. Ich bin gebürtige Thorner, schon meine Großeltern haben in der Stadt gewohnt. Als Kind habe ich nicht viel darüber nachgedacht, wie die Stadt ist. Sie war einfach so meine Umgebung, meine Stadt, meine Straße, Schule. Erst als ich Jugendlich war, als man bisschen mehr reiste, konnte man das schon bewusst mit anderen Orten vergleichen. Da habe ich plötzlich bemerkt, dass nicht in jeder Stadt alles so aussieht. Dass die Städte mittelalterliche Rathäuser haben, mittelalterliche gotische große Kirchen, einen Altmarkt und so weiter und sofort….
Es gibt kaum andere Städte mit so vielen Museen.

Es war langsam ein Prozess, dass man dieses Bewusstsein bekam, dass man an einem besonderen Ort lebt. Das haben auch die Gäste und Freunde, die von anderen Orten kamen, auch bestätigt. Alle haben sich für die Stadt begeistert, haben sich für sie Stadt interessiert.

Ich kann mich erinnern an unseren Klassenaustauscht mit einer Schule aus Baden-Württemberg im berühmten Jahr 1989 kamen die Schüler. Natürlich haben wir als Schüler viel gemacht, uns nicht nur nur für Denkmäler interessiert. Vor allen war es damals auch politisch sehr heiß. Aber ich kann mich erinnern, die Freunde waren auch an der Stadt interessiert und begeistert. Für sie war es alles sehr reizend, dass alles so wie im Mittelalter aussieht. Vieles war damals nicht so sauber und geputzt wie in West-Deutschland damals.

Dieser Prozess passierte und passiert immer noch. Ich wohne in Thorun, und immer wenn jemand kam gab es immer eine Runde durch die Altstadt. Ich versuchte immer alles mögliche, zu erklären und zu erzählen und vor einigen Jahren habe ich festgestellt, dass ich mein Wissen vielleicht etwas ordnen sollte. So habe ich einen Kurs gemacht. Ich bin jetzt geschulter Stadtführer und ich muss sagen dieses Entdecken der Stadt passiert immer. Nach jedem Ausflug kann man die Stadt mit anderen Augen sehen, weil auch die Besucher ihre Perspektive beitragen. Ich bin froh, dass ich diese Stadtführungen machen kann. Das macht mir immer Spaß, das kann nicht langweilig sein. Das ist ein Glück, etwas zu machen, was einem Freude bringt.

Stadtführungen durch Thorn geben – ein Privileg

Sicherlich hat Thorn viel zu bieten. Meine Geschäftspartnerin Magdalena hat dort Geografie studiert und spricht immer mit viel Begeisterung und Liebe von Thorn. Und für dich, was macht Thorn aus? Du darfst diese besondere Stadt den Reisenden zeigen, fühlst du dich dadurch irgendwie privilegiert? Nicht jeder darf das und auf Deutsch sowieso?

Ja, ich empfinde das als Privileg. Ich wohne in einer der wichtigsten Städte in unserer Geschichte, wo die Spuren der Vergangenheit sehr gut erhalten sind. Die Stadt ist nicht nur interessant aber auch einfach schön. Man zeigt die Stadt gerne den Besuchern, merkt ihre Begeisterung, das macht mir wirklich Freude. Es ist, als ob man ein schönes Kunstwerk zu Hause hätte. Man zeigt das gern und mit Stolz.

Die schönsten Routen durch Thorn

Deine große Begeisterung und deine Faszination von Thorn hört man und fühlt man. Jetzt darf ich dich bitten uns deine Liebling Route durch diese historische Stadt zu schildern. Welche ist es? Hat sie etwas mit dem großen, bekanntesten Thorner Bürger und Astronomen Mikolaj Kopernikus zu tun? Oder irre ich mich?

Ich mag auch wenn ich privat spazieren gehe die Gegend am Fluss, an der Weichsel. Zum Beispiel an dem charakteristischen schiefen Turm. Es ist eine sehr malerische Gegend. Man kann von dort entlang der alten Stadtmauer wandern und genießt einen schönen Blick auf den Fluss. Auf dem Weg kommt man an der teilweise gut erhaltenen Burgruine vorbei. Sie sieht malerisch aus. Hier kann man schöne Fotos knipsen. Es gibt auch den Bach an der Mühle. Es ist wirklich märchenhaft.

Aber was mich noch mehr beeindruckt, das ist keine Route sondern der Besuch in der Marienkirche. Das ist eine mittelalterliche gotische Franziskanerkirche, die früher dem Orden diente und am Kloster gebaut wurde. Seit dem Mittelalter blieb sie unverändert erhalten. Dort kann man sich wirklich wie im Mittelalter fühlen, wenn man die Augen zu macht. Es ist wie eine Reise mit der Zeitmaschine. Diese besuche in der Kirche finde ich immer schön und beeindruckend. Es ist auch eine interessante Kirche mit einer interessanten Geschichte und einem interessanten Grab. Mehr kann ich verraten, wenn man mich hier besuchen möchte.

Jede Reisegruppe in Thorn eine Bereicherung

Stadtführer haben es nicht immer leicht, viele verschiedene Touristen, gleichermaßen zu begeistern. Man muss auch schwierige Fragen beantworten können und viel vertragen. Bei aller Professionalität wirst Du auch manchmal sauer?

Ich habe so etwas auch erlebt. Es war eine dreitägige Reise. Ich hatte wirklich Mitleid mit der Gruppenleiterin. Aber mir ist so etwas als Gruppenleiter noch nie passiert. Es waren immer nette Leute. Auch wenn jemand mehr Fragen hat oder etwas genauer wissen möchte und auch sein Wissen mitteilt. Das finde ich immer einen Anlass zu einem interessanten Gespräch. Das empfinde ich nicht als ärgerliche Situation. Aber natürlich kann man auch nicht ewig diskutieren. Man muss auch an die anderen Teilnehmer denken und mit dem Programm weiter machen. Ich kann wirklich nicht meckern. Ich habe immer interessante und interessierte Leute, die unsere Stadt besuchten, kennengelernt.

Thorn und seine Umgebung

Ich weiß, dass Thorn sehr viel zu bieten hat, aber was sagst du zu der Umgebung von dieser Stadt? Sollten wir es besser bei Thorn belassen?

Ich bin davon überzeugt. Ich würde das allen Reisewilligen herzlich empfehlen. Vor allem, weil Thorn mit seinen Denkmälern ein ausgezeichnetes Beispiel einer mittelalterlichen Hansestadt ist. Dabei sind die erhaltenen Gebäude, wie die drei gotischen Kirchen und das Rathaus mit dem Turm aus dem dreizehntem Jahrhundert, alle im Originalzustand, weil die Stadt im letzten Krieg verschont blieb. Also für jeden, der sich für die Geschichte interessiert bestimmt ein interessantes Reiseziel.

Die Stadt und die Gegend sind auch wichtig für die frühe Geschichte des Deutschen Ordens, also die Geschichte des deutschen Preußens.
Dabei ist auch die Gegend interessant. Es heißt Kulmerland, wo die Geschichte deutschen Preußens angefangen hat. Wenn jemand nicht genug von der alten Architektur der Stadt hätte, kann man in einem Tag auf der Route ca. 100 Kilometer mehrere Ordensburgen oder Ruinen sowie gotische Pfarrkirchen besichtigen. Es gibt auch Wälder und Seen in der Gegend. Sport kann man hier auch treiben.

Aber natürlich nicht nur Denkmäler bestimmen die Attraktivität eines Ausflugs. Es ist, finde ich, eine angenehme Stadt. Das heißt, nicht sehr groß, meistens kann man sich zu Fuß bewegen, aber lebendig, weil es hier eine große Universität gibt. Man sieht viele junge Leute, es gibt viele Vergnügungsorte so zusagen, Cafés, Restaurants, am Abend ist immer viel los. Die Stadt blieb nicht im Mittelalter stecken. Man kann hier auch neben historischen Museen moderne Kunst sehen, an der Uni gibt es übrigens eine Kunstabteilung; es gibt auch viel Graffiti, manches auf hohem Niveau. Also liebe Besucher, ihr werdet nicht enttäuscht.

zu Tisch in Thorn

Wo kann man in Thorn gut Essen? Oder wohin gehst Du gern?

Im allgemeinen gibt es in Toruń mehrere gute Restaurants, es gibt verschieden Küchen, natürlich Italiener, andere mehr oder wenige exotische und selbstverständlich auch mit regionalen Speisen. Wenn ich mich nach dem Geschmack meiner Gäste richten würde, so fällt mir das Restaurant Sowa am Altmarkt ein, wo wir mit dem Preis ausgezeichnete Pierogi, unsere Nationalspeise sozusagen, also Maultaschen, mit Gänsefleisch gegessen haben. Gänse werden in der Gegend gezüchtet. Dort wird aber auch Pizza serviert. Traditionelles kann man auch am Neuen Markt, in dem ältesten Gasthaus Thorns Zur Blauen Schürze essen. Gute Restaurants gibt es auch bei den Hotels, z B. an der Burgruine, in der alten Mühle.
Ich glaube jeder findet was für sich, auch vegetarisch oder vegan, es ist schließlich eine Studentenstadt.

Lebkuchen – Thorn als das Nürnberg Polens

Wir Nürnberger schwärmen von Nürnberger Oblaten. Nürnberg zu besuchen und kein Lebkuchen zu kaufen wäre eine echte Schande. Du hattest mir erzählt, dass früher beide Städte miteinander um Lebkuchen konkurriert hatten, wer den Besten macht. Gibt es so was auch heute noch? Was ist Deiner Meinung nach etwas typisches, womit man sich ein Stück Thorn nach Hause holen kann.

Die Wichtigste Speise Thorns ist Lebkuchen! Thorn ist in Polen vom Pfefferkuchen Allem bekannt, wie Nürnberg in Deutschland. Pfefferkuchen wird in Toruń seit dem Mittelalter gebacken. Und die Tradition ist lebendig. Man kann Lebkuchen um jede Ecke kosten, es gibt verschieden Sorten und Hersteller, man kann sogar lernen wie man sie macht und selbst ein Stück für sich backen. Berühmt sind die alten Formen, z.B. verschiedene Gestalten, wie Ritter, Könige, oder große Kutschen. Pfefferkuchen ist in Toruń obligatorisch.

Ich glaube, Lebkuchen und alles was dazu gehört könnte ein Souvenir sein. Und hier lässt sich empfehlen ein Laden an der ulica Franciszkańska, also Franziskanergasse, hinter dem ehemaligen Kloster, gegenüber unseres heutigen Planetariums. Hier kann man etwas zum Naschen kaufen aber auch verzierte Pfefferkuchen, als Souvenir; man kann sogar vor Ort das Plättchen mit eigenem Text bestellen. Ich finde es nett und originell. Und es duftet dort immer lecker.

Tourismus in der Corona-Pandemie

Wie kommst du während der Corona Zeit zurecht?

Danke, ich komme relativ gut zurecht, weil ich immer eine Beschäftigung habe in einer Branche, die nicht so stark betroffen ist. Ich kann mich nicht beschweren. Viele meiner Kollegen haben es viel schwieriger. Es kann sein, dass einige meiner Informationen über Restaurants zum Beispiel nicht mehr aktuell sind, oder bald nicht mehr aktuell sein werden. Mir fehlen die Stadtführungen sehr, der Kontakt mit den Leuten. Es war wirklich ein wichtiger Aspekt in meinem Leben, etwas, dass ich immer gerne machte. Aber wir hoffen alle auf die Wende. Es wird wieder geöffnet, es wird geimpft. Ich kenne meinen Impftermin schon. Man kann also mit der Rückkehr des normalen Lebens rechnen, zu dem auch das Reisen gehört. Also Besucher empfangen oder selbst mal in Nürnberg erscheinen.

Vielen Dank lieber Marcin für Deine Zeit und Deine persönlichen Empfehlungen.
Magdalena hat nicht übertrieben, als sie so von Thorn schwärmte. Thorn ist auf jeden Fall eine Reise wert. Vor allem mit einem Stadtführer, der seine Heimatstadt kompetent, interessant präsentiert und alles genau erklärt. Dir Marcin, einen wahren Liebhaber dieser Stadt und unseren Zuhörer sage ich herzlichen Dank und bis bald in Thorn!

Danke es war mir ein Vergnügen mit dir zu sprechen. Auf Wiedersehen!

Uns allen wünscht unser Unternehmen Polenreisen und Informationszentrum der Stadt Krakau aus Nürnberg Normalität, viel Gesundheit und dass wir bald in Polen wieder sehen.

Restaurant in Thorn

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