Das Forum für jüdische Geschichte und Kultur hat mit dem Reisebüro „Polenreisen“ eine viertägige Kulturreise nach Breslau / Wroclaw angeboten. Die Bahnreise begann zwar mit einer halbstündigen Verspätung, ist dann aber problemlos verlaufen. Die knapp 20 Personen umfassende Gruppe hat sich aus Mitgliedern und Freunden des Forums zusammengesetzt.
Maria Jajte, von „Polenreisen“, hat uns ein wunderbares Programm zusammengestellt. Am gemeinsamen Abendessen am ersten Tag hat der Evangelischen Bischof Pytel und seiner Frau Bozena Pytel teilgenommen. Bischof Pytel hat die Friedenskirche Schweidnitz zur Versöhnungskirche entwickelt. Seit über 30 Jahren ist er dort Pfarrer und Bischof und setzt sich darüber hinaus auch für Versöhnung und Frieden ein. Das hat er uns sehr eindrücklich geschildert.
Am Freitagvormittag wurden wir im Rathaus empfangen. Stellvertretender Direktor Marcin Frąckiewicz hat uns in die Organisation der Stadt Breslau eingeführt.
Dr. Jacek Ossowski, Jahrgang 1947, hat uns anhand seiner Lebensgeschichte eindrücklich die Geschichte von Breslau und Polen vermittelt. Frau Monika Sochacka, geboren 1973 hat Breslau vor allem „nach der Wende“ erlebt und uns über die Entwicklung zu einer weltoffenen, jungen Stadt berichtet. Für Beide ist das demokratische Europa Grundlage für eine friedliche Zukunft, der sie sich verpflichtet fühlen. Diese sehr persönlichen Lebensgeschichten im Kontext von gesellschaftlichen Umbrüchen hat uns alle sehr beeindruckt.
Unsere Stadtführerin Maria Karkosz hat und dann durch die Stadt Breslau geführt. Sehr gekonnt hat sie auch immer wieder daraufhin gewiesen, was wir alles nicht anschauen und besichtigen konnten. Wir müssen also unbedingt nochmals wieder kommen. Am Abend dann ein wunderbares Konzert im Kulturzentrum des Grotowski-Instituts, eine städtische Kulturinstitution, die künstlerische und wissenschaftliche Projekte verfolgt. Dort fand auch das Konzert mit der Norwegisch -Jüdischen Schauspieler- und Sängerin Bente Kahn statt. Sie hat eine eigene Stiftung gegründet. Die Stiftungsgrund liegt in der Förderung der gegenseitigen Achtung und der Menschenrechte aus der Perspektive tragischer Erfahrungen des europäischen Judentums sowie in der Pflege des materiellen und geistigen Erbes der jüdischen Kultur.
Unsere Stadtführerin Maria Karkoz hat am Samstag die Stadtführung fortgesetzt und ist mit uns zum großen jüdischen Friedhof gefahren. Mit ihrem Detailwissen über die Geschichte des Friedhofes hat sie und auch das jüdische Leben im Breslau nahegebracht. Vom Freidhof ging es dann zur „Synagoge zum Weißen Storch“ die als Museum und für Konzerte genutzt wird. Bei dem schließenden Mittagessen in dem koscheren Restaurant Sahra konnten wir sogar noch die Herbstsonne im Garten genießen. Die Straßenbahn hat uns dann noch zur Jahrhunderthalle gebracht. Auf allen Wegen haben uns auch die Breslauer Zwerge begleitet, sie haben eine sehr interessante Geschichte aus der Zeit des Kriegsrechts.
Als Abschluss gab es dann nochmals ein gemeinsames Abendessen und am Sonntag hat uns die Bahn müde aber mit vielen interessanten Eindrücken wie nach Nürnberg gebracht.
Ein ganz großes Dankeschön an unsere Reisebegleitung Maria Jajte und die Stadtführerin Maria Karkosz die uns Beide so liebevoll betreut haben und uns Breslau und Polen als gastfreundliches, demokratisches Land mit einer oft schwierigen Geschichte nahegebracht haben. Und natürlich auch Danke an die Gruppe, die so gut zusammengefunden hat. Uns hat das Interesse an jüdischer Geschichte und Kultur zusammengeführt, eine gute Grundlage für ein gutes Miteinander.