Innehalten und die Grauen von Ausschwitz-Birkenau niemals vergessen – Ein Reisebericht (3/7)

Liebe Kundinnen und Kunden,

Der dritte Teil des Reiseberichts führt uns zu den Abgründen des 20. Jahrhunderts und regt dazu an, innezuhalten und die Erinnerung an die Verbrechen der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen während des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung zu behalten. Sie lesen einen Reisebericht über eine Reise durch den Süden Polens. Südpolen hat eine Menge zu bieten. Von den geschichtsreichen Gassen, Plätzen und Palästen der einstigen Königstadt Krakau zu den höchsten Gipfeln des polnischen Tatragebirges. Wir freuen uns immer, Ihnen das Beste an Polen zu zeigen und Ihrer Reise ganz nach Ihrem Geschmack und Gustus zu entwerfen. Wir freuen uns immer, wenn wir Feedback bekommen und dieses teilen können. Dieser sehr ausführliche Reisebericht wurde von Kollegin und Kundin Simone geschrieben, die in den Süde Polens gereist ist. In den nächsten sieben Ausgaben der Reiseblog-Rubrig unsere Kunden berichten Teilen wir den Reisebericht. Begleiten Sie Simone auf eine emotionale und nachdenkliche Exkursion nach Ausschwitz-Birkenau.

Mein Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Ich hatte mit Maria vor meiner Reise darüber gesprochen, dass ich den Auschwitz-Birkenau besuchen wolle und es ergab sich eher zufällig, dass die Fahrt dorthin einen Tag nach meiner Anreise stattfand. Ich fuhr mit 4 TeilnehmerInnen der Bürgerreise gemeinsam dorthin.

Alles war sehr gut organisiert. Danke dafür! Es klingt eventuell banal, aber ich würde nach der Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nicht mit dem eigenen Auto weiter- oder zurück nach Krakau fahren wollen… Jeder von uns war nach den Stunden dort in seine eigenen Gedanken vertieft, während der Fahrt zurück war es sehr still in unserem Taxi…

Ich habe mich in den vergangenen Jahren, beginnend in der Schule und in Gesprächen mit meinen Eltern, viel mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Es gibt hervorragende Filme, Bücher und vor allem, im Moment noch!, die Gelegenheit, Zeitzeugen zu hören und zu sehen! Inzwischen habe ich selbst einen Sohn und finde es wichtig und notwendig, wenn auch immer schmerzhaft und berührend, mit jungen Menschen über diese Zeit zu sprechen. Dabei ist aus meiner Sicht nicht so wichtig, wie oft das geschieht, sondern, dass man einem Gespräch darüber nicht aus dem Weg geht. Für mich, die Mitte der 60er Jahre geboren wurde, ging es nie um Schuld, auch nicht um Sühne, da beide Worte in ihrer Bedeutung für mich in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen…

Mir ging und geht es um die Kenntnis der geschichtlichen Fakten sowie das Wissen und Verstehen, welche Entwicklungen in Deutschland und Europa, vor allem zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhundert, letztlich zur durchdachten und industriell organisierten Vernichtung von Menschen führen konnten! Obwohl der Antisemitismus bereits seit Jahrhunderten in der Gesellschaft verwurzelt war. Ich möchte die Hoffnung haben, dass dieses Verstehen dazu beiträgt, dass sich ein Verbrechen von solchem Ausmaß nie wiederholen wird! Wenn ich diese Worte schreibe, wird mir erneut die Ungeheuerlichkeit dessen bewusst, Menschen aufgrund ihrer Religion, Rasse oder anderer, von einer herrschenden gesellschaftlichen Gruppe aufgestellten Kriterien, in ihren Rechten und sämtlichen Belangen des täglichen Lebens zu beschränken und in der Endkonsequenz davon auszuschließen!

Das Stammlager Auschwitz

Der Besuch im Stammlager Auschwitz war sehr bedrückend. Die Dame, die uns durch die Gedenkstätte führte, gab uns wichtige Fakten und Erläuterungen, es blieben jedoch immer auch Momente zum Innehalten, um das Gesehene zu fassen. Ehrlicherweise kann das nur im Ansatz gelingen! Es werden mir viele Bilder und Details im Gedächtnis bleiben.

Das Stammlager Birkenau

Eine kurze Pause diente der Fahrt vom Stammlager nach Birkenau. Dort wurde ich von der Größe dessen, was ich sah, fast überwältigt. Obwohl man glaubt, schon viel gehört, gesehen und gelesen zu haben, war ich emotional sehr berührt und wirklich fassungslos ob der Dimension des Grauens, die mir in Birkenau noch mehr als vorher bewusst wurde!

In meinem Kopf bleibt besonders der Blick auf das Eingangsportal von Birkenau von den Eisenbahngleisen aus. Ein Bild, das ich von den jährlichen Gedenkveranstaltungen kenne… Unterstrichen wurde der Eindruck des kaum Fassbaren noch durch das Wetter, als wir dort waren. Es kündigte sich starker Regen an, der dann auch wolkenbruchartig vom Himmel kam.

Der Himmel über den Gebäuden und dem weitläufigen Gelände war in diesem Moment fast dunkelblau bis schwarz. Unmittelbar nach meinem Besuch in Auschwitz las ich das Buch „Nacht“ von Elie Wiesel. Es ist wohl eines der Bücher, das man nur einmal liest. Ich wollte aufhören zu lesen, weil es kaum zu ertragen war! Ich wollte weiterlesen, obwohl ich ahnte, dass die Schilderungen des jungen Mannes (fast noch eines Kindes!) kein gutes Ende haben würden…
Es ließ mich unfassbar traurig und erschüttert zurück.
Der Tag in der Gedenkstätte Auschwitz hat ab jetzt einen festen Platz in meinem Gedächtnis!

 

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